Schon in der Entwicklung eines Stoffes kann es für Autor/-innen und Regisseur/-innen förderlich sein, mit einem Schauspielcoach zu arbeiten wie zum Beispiel bei „Schwestern” von Lars Kraume. Hier wurde über SourceTuning mit den Hauptdarstellerinnen Jördis Triebel, Nina Kunzendorf und Lisa Hagmeister an den Figuren gearbeitet. Das, was Lars Kraume über die Arbeit sagte, galt sowohl für die Schauspielerinnen, als auch für den Regisseur und die Autorin. Indem sie die Phantasie der Schauspielerinnen für sich nutzen, haben die Autorinnen die Chance, den Schauspielerinnen die Rollen noch genauer auf den Leib zu schreiben.
Systemische Drehbuchaufstellungen sind ein weiteres Werkzeug in der Stoffentwicklung, das Jens Roth beherrscht und das eine ähnlich intuitive und sehr präzise Quelle anzapft wie SourceTuning. Langjährige Erfahrung in therapeutischen Prozessen mit Familienaufstellungen, die Zusammenarbeit mit Storydocs bis 2007, der Umgang mit vielen starken und schwachen Stoffen in den über 20 Jahren seiner Tätigkeit als Coach und seine eigenen Erfahrungen als Regisseur und Autor haben ihn ein Fingerspitzengefühl entwickeln lassen, wenn es um Spannung und Beziehungen unter den Charakteren eines Stoffes geht.
Die Arbeit mit einer Drehbuchaufstellung lässt das Beziehungsgeflecht einer Geschichte quasi in 3D über Stellvertreter, die keine Schauspieler/-innen sein müssen, spürbar und erlebbar werden. Autor/-innen und Regisseur/-innen können unmittelbar mit ihren Figuren kommunizieren. Es wird sichtbar, wo es „Löcher“ in der Geschichte gibt und wo die Geschichte Stärken hat, die man nutzen kann. Oft kommen überraschende Aspekte der Geschichte zu Tage, die Autor/-innen im weiteren Schreibprozess für sich nutzen können, um Figuren noch vielschichtiger zu machen. Charaktere können in ihrem Eigenleben besser verstanden werden.